
Mittwoch, 26. September 2018, 19.30 Uhr, Eintritt: 18/12 Euro
Wiener Klassik
Bei dieser Musikepoche denkt man zunächst an Haydn, Mozart und Beethoven, die alle nicht in Wien geboren wurden, aber die Donaustadt zum führenden musikalischen Zentrum machten. Haydn stand in Diensten des Fürsten Esterházy im nahen Eisenstadt, Mozart kam 1781 aus Salzburg und Beethoven 1792 aus Bonn, wo ihm sein Förderer Graf von Waldstein einen zweiten Wiener Studienaufenthalt vermittelte, damit er dort „Mozarts Geist aus Haydns Händen“ empfange. Franz Schubert wird bereits der Romantik zugerechnet, beide Musikepochen gehen jedoch ineinander über.
Revolution und Emanzipation
Französische Revolution und Aufklärung brachten am Ende des 18. Jahrhunderts neue Ideale ins Spiel. Überkommene Traditionen mussten sich an Zweckmäßigkeit, Vernunft und Überzeugungskraft messen lassen. Der Mensch galt nun als Maß aller Dinge und alte Autoritäten wie Adel und Kirche wurden vom autonomen Individuum in Frage gestellt, das sein Schicksal selbst in die Hand nahm. Haydn feierte in England Triumphe; Mozart quittierte den Hofdienst und musste sich als selbstständiger Unternehmer bewähren. Beethoven tilgte wütend die Widmung seiner dritten Sinfonie an Napoleon (Abb. links); in dem Eroberer Europas (und nicht zuletzt Wiens) sah er fortan einen grausamen Tyrannen.
Gefragt waren nun „Originalgenies“. Die wissenschaftliche Schädelkunde fragte nach dem Sitz bestimmter Talente und Eigenschaften. So verortete der Phrenologe Franz Joseph Gall den Bereich „Künste“ hinter den Augen. Das 1785 gegründete Wiener Josephinum beherbergt eine weltberühmte, aus ca. 1200 Präparaten bestehende Wachsmodellsammlung des menschlichen Körpers, die Joseph II. in Florenz für die Akademie in Auftrag gab.
Elizabeth Hopkins
Die gebürtige Schottin war Jungstudentin am Trinity College of Music in London und kam als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an die Musikhochschule München und das Salzburger Mozarteum. Als Solopianistin und passionierte Kammermusikerin ist sie hochgeschätzte Partnerin in verschiedensten Ensembles im In- und Ausland. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen. Für ihr Engagement im Dienste der Musik und dem Musikverständnis wurde ihr 2016 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Programm
Joseph Haydn (1732-1809)
Variationen f-moll für Klavier Hob. XVII:6
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Klaviersonate c-moll Nr. 14 KV 457
Molto Allegro
Adagio
Allegro assai
– – – Pause – – –
Franz Schubert (1797-1828)
Klaviersonate A-Dur Op. posth. 120 D 664
Allegro moderato
Andante
Allegro
Text: Thomas Schwarz. Foto: Sascha Kletzsch. Reproduktionen: Thomas Schwarz
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