Brigitte Angerhausen – Beyond The Border

Mittwoch

12. Mai 2010
19:30 Uhr

Brigitte Angerhausen – Beyond The Border

 

Brigitte Angerhausen

Musik zu machen heißt für sie vorrangig, von innen nach außen zu kommunizieren und Klänge wiederum von außen nach innen fließen zu lassen, durchlässig zu sein, zuzuhören. Ihre Instrumente sind das Klavier – schon seit ihrer Kindheit ihr vertrauter Begleiter – und die Tonstudiotechnik.

Brigitte Angerhausen spielte schon als Jugendliche auf Konzerten. Als es ihr nicht mehr genügte, die Musik anderer zu spielen, begann sie ein Tonmeisterstudium am Columbia College (USA). Dort erweiterte sie ihren musikalischen Horizont durch den Einfluss anderer Musikrichtungen (Blues, Jazz, Rock, Filmmusik), spielte in diversen Bands und machte erste Erfahrungen mit Theatermusik.

Nach dem Studium arbeitete sie als Produzentin und Tonmeisterin mehr und mehr „auf der anderen Seite“ der (Tonstudio-)Scheibe. Es folgten zahlreiche CD-Aufnahmen für internationale Stars. In den letzten Jahren wandte sie sich wieder verstärkt dem Klavier zu, u. a. mit intensiven Jazzpiano-Studien bei Hendrik Soll und Pablo Paredes in Köln. Erste eigene Hörspiel- und Theatermusiken zogen weitere Kompositionen und Arrangements nach sich.

Ihr Trio „Puente“ (seit 2003, mit Anne Kaftan, Sopransaxophon/ Bassklarinette und Ulrike Zavelberg, Cello) agiert im Spannungsfeld zwischen Klassik, Improvisation und Jazz. 2006 gründete sie zusammen mit der Sängerin Katrin Drexler das Lena Hase-Quartett (Jazz und Songs).

Nun ist sie zu ihrer eigenen Reise aufgebrochen, auf der sie die Wand zwischen Regie und Bühne einreißt und den Raum dahinter mit eigenen Kompositionen erkundet. Dieses Debut-Album (Mai 2010) wird sie uns neben Kompositionen von Paredes und Mompou komplett vorstellen: Da wird anständig getrauert, verrucht gelacht, beherzt getanzt, abgrundtief gestürzt und wieder sanft gelandet – so manches Mal „Beyond The Border“.

Frederic Mompou

Die Geburtsstadt Barcelona und Paris, wo er 1911 mit Empfehlungen von Enrique Granados und Gabriel Fauré seine Ausbildung am Konservatorium begann, sind die wesentlichen Lebensstationen des schüchternen Komponisten, der öffentlichen Auftritten aus dem Wege ging.

Mompou schuf überwiegend Werke für Klavier solo, bei denen der Einfluss französischer Impressionisten wie Erik Satie spürbar ist. Er selbst verweist auf den spanischen Mystiker Johannes vom Kreuz, der in Bezug auf eine bestimmte Musik von Música Callada und Soledad Sonora, also Schweigen und Einsamkeit, spricht.

In dem langen Ausschwingen der Schlusstöne hat man Erinnerungen an die Glockengießerei der Familie erkannt. „Symbolisch führten Bögen an den letzten Noten ins Leere und bedeuteten, die pedalisierten Klänge von diesem Punkt an sich selbst zu überlassen…“ (Herbert Henck).

Pablo Paredes

Der 1966 in Santiago de Chile geborene Komponist und Produzent mit eigenem Tonstudio studierte klassische Musik am Konservatorium der Universidad Católica de Chile und ab 1988 als Stipendiat an der Musikhochschule Köln.

Der Sound seiner Bands Matucana und Pablo Paredes Trio präsentiert südamerikanische Folklore im Einflussbereich zeitgenössischer Musikströmungen. Paredes sieht den Musiker als lebendigen Bestandteil der Gesellschaft, wie er ihn in seiner Heimat erlebt hat. Er hat an Jazzfestivals in ganz Europa teilgenommen und komponierte u. a. eine folkloristische Messe für Sologesang, Chor und Orchester. Der vielseitige Musiker fand den Weg auf renommierte Konzertbühnen wie die Berliner Philharmonie und die Royal Festival Hall, London.

Text und Fotos: Thomas Schwarz.

Brigitte Angerhausen mit spielt Paredes und Mompou